Die Staatsgrenze zwischen Deutschland und den Niederlanden zerschneidet die Stadt Vaals in zwei vollkommen unterschiedliche Stadtteile – mit spürbaren Folgen für Identität, Raumqualität und Wahrnehmung. Während der niederländische Teil mit urbaner Dichte und klarer Struktur überzeugt, fehlt dem deutschen Pendant – dem Vaalser Quartier - ein vergleichbares stadträumliches Gefüge.
Der Entwurf für das neue Wohnquartier am Stadtrand von Aachen verfolgt das Ziel, den urbanen Charakter der Maastrichter Laan auf der niederländischen Seite auch diesseits der Grenze im Vaalser Quartier fortzuschreiben. Dabei entsteht ein hybrides Quartier, das Stadt und Landschaft, öffentliches Leben und private Rückzugsräume sowie Mobilität und Nachhaltigkeit miteinander verzahnt. Ein neues Bürgerhaus, ein zentraler Platz und ein durchlässiger Übergang zur Natur bilden die Grundpfeiler des Entwurfs.
Vaals, eine Stadt im Grenzraum zwischen Deutschland und den Niederlanden, wird trotz der Teilung durch die Staatsgrenze als zusammenhängender Organismus gedacht. Die Entwurfsidee „Pas de Deux“ versteht das neue Quartier als Choreografie zwischen zwei städtebaulichen Welten: dem geschlossenen Block an der Vaalser Straße und einer offenen, landschaftsbezogenen Struktur zum Naturschutzgebiet Senserbach auf der Nordseite.
Ein identitätsstiftendes Bürgerhaus am neuen Grenzplatz bildet den Mittelpunkt – es fungiert als Ort der Begegnung, des Austauschs und der Mobilität für alle Generationen. Ergänzt wird es durch Wohnungen unterschiedlichster Typologien sowie einem autoarmen Verkehrskonzept mit zentraler Quartiersgarage.
Öffentliche Räume, grüne Verbindungen und durchlässige Wege schaffen fließende Übergänge zwischen urbanem Leben und Natur. Der Umgang mit Wasser erfolgt nach dem Prinzip der „interaktiven Schwammstadt“: Regenwasser wird gesammelt, gespeichert und ins Stadterlebnis integriert.
Die Grenze selbst wird transformiert – von einer Trennlinie zu einem „Reißverschluss“, der mittels grafischer Markierungen, Aufenthaltsqualitäten und grüner Infrastruktur symbolisch und funktional verbindet. So entsteht ein lebendiges Quartier, das nicht nur physische Brüche überwindet, sondern neue Möglichkeiten der Gemeinschaft schafft – über nationale Grenzen hinweg.
Stadt Aachen
Workshop, 1. Preis
C. Wens, M. Sporer, S. Verrieth
Karres en Brands
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